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Autorenbildchristinerex7

Von Nova Scotia, Kanada bis Maine, USA



Sechs Wochen in der alten Heimat - Deutschland und Schweiz - gefüllt mit schönen Erlebnissen mit Familie und Freunden. Mit einem Koffer voller Ersatzteile reisen wir nach Kanada zurück. Wir geniessen ein paar Tage in Halifax und spüren auch ohne Schnee bereits die erste Weihnachtsstimmung in den Straßen und Restaurants. Glitzernde Bäume und Weihnachtsmusik im November stimmen uns auf die winterliche Zeit ein, die vor uns liegt.

Leicht nervös kommen wir auf die Aegir zurück und finden unser Schiff in einem tadellosen Zustand. Wir sind nun das einzige Schiff im Wasser. Auch die Stege sind abmontiert. Man erwartet hier Eis im Verlauf des Winters. Ein heftiger Sturm heisst uns willkommen. Unsere Landbeine müssen sich erst wieder an das Schaukeln und Knarren gewöhnen. Die erste Nacht begleitet uns ein lautes Geplätscher der Wellen. Bei 46 kt und starkem Regen sind wir froh, dass wir am nächsten Tag nur unser Gepäck auspacken müssen. Vom Weihnachtsvirus infiziert, dekoriert Christine die Aegir für die kommende Zeit. Der Dieselofen brennt und wir sind glücklich, wieder zu Hause zu sein. Wir widmen uns unserem Bord-Projekt, dem Generator. Eine neue Kraftstoffpumpe wird installiert und eine verstopfte Leitung ausgetauscht. Als ob nichts gewesen wäre, läuft der Generator wie neu. Wir sind sehr erleichtert, da wir nun bei unserer Weiterfahrt problemlos ankern können ohne Stromversorgungsengpässe zu haben. Die meisten Marinas werden geschlossen sein. Gerry, der Hafenmeister erläutert uns noch die Wetterphänomene im November bis Anfang Dezember und warnt vor heftigen Winden. Die nächsten Etappen zu unserem Winterlager in Maine, US werden wir gut überlegt angehen. Wir sind froh, dass wir keinen Termindruck haben.

Wir verbringen noch eine entspannte Woche in St. Peter’s und erkunden die Gegend etwas mehr. Dabei inspizieren wir die Schleuse, die wir bei der Weiterreise passieren müssen. Zum Glück müssen wir die Aegir nicht über den Pass in den Atlantik zurück schleppen, wie es die Menschen bis zum 18. Jahrhundert getan haben. Wir verbringen einen schönen Abend mit Rob, dem TO-Stützpunktleiter und seiner Partnerin Heidi. Ihm haben wir den tollen Liegeplatz zu verdanken. Zum ersten Advent glitzert und blinkt auch unsere Aegir ein wenig. Stimmungsvoll mit Frost, dem ersten Schnee und Sonnenschein kündigt sich der Winter an. Wir lieben es!


Nach zwei Monaten verlassen wir St. Peter’s. Wir kommen allerdings nicht so schnell aus dem Bras D'Or Lake. Die Brückenschranke hat einen elektrischen Defekt. Somit heißt es gelassen für einen halben Tag am Schleusensteg warten.

Wir erreichen pünktlich vor dem Eindunkeln unseren Ankerplatz in Canso. Es fühlt sich super an, nach über zwei Monaten wieder mit unserer Aegir über das Wasser zu gleiten. Die nächste Etappe wird eine Nachtfahrt bei guten Bedingungen: wenig Welle, Halbwind bis Amwind, teilweise mit Motor. Zum Morgen nähern wir uns Halifax und einige Fischerboote (ohne AIS) erscheinen auf dem Radar. Wir reduzieren die Fahrtgeschwindigkeit. Bei Tageslicht sehen wir die ersten Lobsterbojen - sogar im Verkehrstrennungsgebiet = Fahrrinne. Warm eingepackt schauen wir aufs Wasser, welches zum Glück ruhig ist. Die Bojen sind gut erkennbar und liegen hier in großen Abständen. Es braucht ein paar kleine Kursanpassungen, aber wir können hier gut durchfahren. Im Nordwestarm von Halifax ankern wir. Eine traumhafte beleuchtete Landzone präsentiert sich in der Nacht. Es ist die Ruhe vor dem nächsten Sturm, den wir hier abwarten.

Bei herrlichem Winterwetter unternehmen wir die nächste Etappe nach Lunenburg. Die nächste Schicht Kleidung, die Floatinganzüge und die warmen Winterstiefel sind nun am Start. Wegen der Lobsterbojen bleiben wir abwechselnd an Deck und halten Ausschau. Es ist eine anstrengende Etappe, vor allem in flacheren Gewässern müssen wir die Schwimmleinen der Bojen erahnen und immer wieder ausweichen. Lunenburg entschädigt uns für diese Anstrengung. Pittoreske, alte viktorianische Häuser, ein Weihnachtsbaum aus Lobsterkörben und traditionelles Schiffshandwerk prägen das Stadtbild. Hier essen wir nun auch endlich einen Lobster und genießen diesen fangfrischen Luxus.




Nach einem erneuten Starkwind ermutigt uns das nächste Wetterfenster, die letzten 320 NM nach Portland, Maine in tieferem Gewässer (150-200 m), auch durch die Nacht mit Vollmond, zu segeln. Wir passieren so das Cape Sable weit entfernt und kommen unbeschädigt an unzähligen Lobsterbojen vorbei. Einige können wir nachts auf dem Radar sehen bei ruhiger See und an vielen sind wir wahrscheinlich einfach vorbei oder drüber gesegelt. Die Strategie, durch tiefere Gewässer zu segeln, hat sich auf jeden Fall bewährt. Am 16.12. erreichen wir die USA. Der offizielle Part mit Einreise, Crusing-License und Zoll können wir nur teilweise mit der CBP-App erledigen. Es kommen zwei freundliche Beamte an Bord. Bei den Kontrollen geht es vor allem um Waffen, Abfall und Lebensmittel. Alles läuft gut für uns und unserem Aufenthalt in den USA steht nichts mehr im Wege.

In Portland freuen wir uns nun auf die anstehenden Festtage. Unser Winterlager haben wir hiermit erreicht. Wir warten auf jeden Fall auf Schnee und hoffen die Schneeschuhe sowie Tourenski bis Ende Februar zum Einsatz zu bringen. Schöne Festtage und einen guten Rutsch Euch allen! Wir werden im neuen Jahr wieder berichten!


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