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Portland, Maine bis New York und zurück

New York  - Hudson River
New York - Hudson River

Ende Februar ist es soweit und wir nutzen das erste Wetterfenster mit Plusgraden und Amwind bis Halbwind für unseren Segelstart im 2025 mit unserer Freundin Anke. Früh morgens verlassen wir Portland. Es wird zum Glück schon früh hell und wir können die Bojen der Lobsterkörbe gut sehen. Die erste Etappe ist mit 74 NM lang und wir setzen die Segel defensiv beim angesagten Wind. Nach 12.5 Stunden erreichen wir Gloucester in Massachusetts und ankern.

Gloucester Old Port
Gloucester Old Port

Es erwartet uns ein unvergessliches Erlebnis am nächsten Tag: Bei unseren Landgang werden wir eingeladen an einer Zusammenkunft mit Musik teilzunehmen. Wir erwarten eine Bar und kommen statt dessen in eine Bootswerkstatt - „Dory’s Shop“, die mit Werkzeugen, Bildern, Flaggen, Segelschiffmodellen und einem Holzbootrumpf an ganz viel Seglergeschichten erinnert. An der Decke hängt das Filmplakat vom „Perfekten Sturm“ und wir erfahren, dass der Film unter anderem in Gloucester gefilmt wurde und Dory‘s Shop ebenfalls ein Teil der Kulisse war. Samstag abends trifft man sich hier und musiziert zusammen. In einer einzigartigen Atmosphäre finden tolle Gespräche – zum Teil sogar in Deutsch – statt und immer wieder gibt es musikalische Einlagen mit Gitarren, einer Concertina und Gesang.

Geno`s Dory Workshop
Geno`s Dory Workshop

Der nächste Segeltag wird sehr kalt. Gefrierende Gischt bringt etwas Eis an Deck, verkleidet unsere Deckshausfenster im Luv und den Anker. Es bleibt gut segelbar und mit ausreichendem Wind erreichen wir den Cape Cod Kanal zur richtigen Tiede. Nach 10 Stunden werfen wir den Anker im Onset Bay. Dank unserem Dieselofen ist es wunderbar warm unter Deck.

Long Island Sound
Long Island Sound

Am nächsten Tag geht es noch einmal sehr kalt unter Motor weiter nach Newport. Der Hafenmeister offeriert uns gratis einen seiner Stege, da heftiger Südwestwind für die nächsten Tage angesagt ist. Wir bleiben hier gerne ein paar Tage. Wir können die Stimmung an diesem Ort im Sommer nur erahnen anhand der Liegeplätze, Bojenfelder, Restaurants, Geschäfte und im Moment noch leerstehender Sommerhäuser. Ein wunderschöner Spaziergang „Cliffwalk“ führt uns an zahlreichen prunkvollen Villen vorbei. Sie präsentieren die „Gilded Age“ Zeit.

Marble House, Newport, Rhode Island
Marble House, Newport, Rhode Island
Marble House
Marble House

In den kurzen Sommern der Ostküste wurden die Häuser belebt mit vielen Gästen und rauschenden Festen. Ein Besuch im Segelmuseum und in einer sehr traditionsbeladenen Seglerbar rundet unseren Aufenthalt ab. Weiter geht es mit viel Amwind und Strömung (leider auch gegen uns) nach New London. Wir ankern ohne Landgang, die Fähren ziehen friedlich an uns vorbei in den Hafen. Nach Newport geniessen wir den industriellen Kontrast mit dem Hupen der „Amtrak-Züge“. Ein Sound, den wir nur aus Filmen kennen. Die nächsten Etappen nach New York planen wir gemäss der Strömung. Der Wind kommt leider weiterhin von vorne. Da sich keine Windrichtungsänderung ankündigt segeln wir trotzdem weiter.

Liberty Anchorage
Liberty Anchorage

Wir nehmen noch zwei weitere Ankerplätze mit und gelangen via East River zur Freiheitsstatue. Dort ankern wir bei traumhaften Verhältnissen und sind überwältigt. Bei wunderschönem Sonnenschein und abends mit Sonnenuntergang geniessen wir die Szenerie mit Blick rüber nach Manhattan.

Hudson River on a sunny day
Hudson River on a sunny day

Am nächsten Tag wechseln wir in die Hudson Point Marina in Jersey City. Hier liegen wir für die nächsten drei Wochen. Zuerst erkunden wir New York mit Anke, dann Gregor alleine und schliesslich noch mit Traudi – Christines Mutter. Hier in New York gibt es nämlich einen Crewwechsel. Christine fliegt mit Anke nach Deutschland und holt ihre Mutter ab, die mit uns drei Wochen auf der Aegir verbringen wird.

World Trade Center - Oculus
World Trade Center - Oculus

Dank der verschiedenen Transportmittel in und um New York können wir sehr viele verschiedene Eindrücke von dieser riesigen Stadt mitnehmen und sind jeweils froh, am Abend ins ruhigere New Jersey zurückzukehren. Auf dem Rückweg nach Portland peilen wir Port Washington, Port Jefferson, Mystic, Newport, die Onset Bay und Gloucester an. Sehr holprig ist die morgendliche Ausfahrt aus Port Jefferson mit Wind/Welle gegen Strömung. Eine kurze heftige Welle bremst uns ordentlich aus und die Wellen knallen heftig auf den Bug der Aegir. Wir sind einmal mehr dankbar über unser eher grosses und solides Schiff.

Mystic Seaport Museum
Mystic Seaport Museum

Bei der Einfahrt nach Mystic freut es uns, dass die Saison noch nicht gestartet hat. Wir fühlen uns in der schmalen Fahrrinne alleine recht wohl. Zwei Brücken öffnen sich für uns und wir liegen als erster Segler in der Saison im Seaport Museum am Steg. Tolles Gefühl in Mitten eines Freilichtmuseums zu liegen und am Abend ganz alleine dort zu sein. Von Mystic geht es mit einem traumhaften Segeltag weiter nach Newport. Wir geniessen die einmaligen 19 Grad und Sonnenschein bei Ankunft sehr. Gregor nimmt am OCC Jahresevent teil. Anerkennend nehmen die Mitglieder zur Kenntnis, dass wir die Einzigen sind, die mit dem Segelboot angereist sind. Eine gute Gelegenheit, um sich „real“ zu vernetzen.

Mystic Railway Bridge
Mystic Railway Bridge

Christine und Traudi erkunden Newport im Trolleybus und besuchen natürlich auch ein Vanderbilt Herrenhaus. Nach Newport steht wieder die Onset Bay als Ankerplatz auf dem Programm und Christine geht endlich mal wieder ins Wasser. Aussentemperatur 5 Grad und Wasser 8.6 Grad. Nicht mehr ganz so abgehärtet bleibt es bei einem kurzen Vergnügen. Es folgt ein langer Schlag, bis in die Nacht, nach Gloucester. Im Gegensatz zu unserem Besuch im März sind nun sehr viel Fischerboote zu allen Tages-, Nachtzeiten unterwegs. Bei Schneeregen machen wir den Ofen noch einmal an und es uns an Bord gemütlich.

Harbor Anchorage in Gloucester, Massachusetts
Harbor Anchorage in Gloucester, Massachusetts

Wir treffen Steve und Sarah von der SY Snowbear in der Rumbline Bar wieder und geniessen einen Abend mit Livemusik. Leider verpassen wir die Delphine, die sich genau an dem Tag in den Gloucester Hafen verirrt haben. Wir lesen es im Nachhinein nur in den Medien. Bei ruhigen Verhältnissen geht es mit Motorsailing nach Maine. Wir haben die Lobsterpots fast vermisst – ha, ha. Sie sind zahlreich und gut sichtbar, anfänglich bei ruhiger See sogar auf dem Radar.

Portland, Maine - Diamond Island
Portland, Maine - Diamond Island

Wir ankern vor Long Island in Portland bevor wir uns wieder in die Stadt in einen Cityhafen verschieben. Ankunft bei Schneefall – April, April! Nach so vielen Lobsterpots kommt auch bei uns ein Lobster auf den Tisch. Die Reise mit Traudi nähert sich langsam dem Ende. Wir verschieben uns noch einmal in die Portland Yachtservice Werft. Gregor fliegt mit Traudi nach Deutschland und Christine bleibt an Bord. Ein paar Bootsarbeiten stehen bis Mitte Mai auf dem Programm. Anschliessend treffen wir unseren nächsten Besuch in Boston und die Reise mit einer neuen Crew geht weiter mit Ziel Halifax, Canada.



 
 
 

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